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  • PRESSEMITTEILUNG

EZB verstärkt Arbeit an Klimathemen, Fokus liegt dabei auf grünem Wandel sowie Klima- und Umweltrisiken

30. Januar 2024

  • Klimakrise schlägt sich zunehmend in Wirtschaft und Finanzsystem nieder, somit steigt Handlungsbedarf
  • EZB bekräftigt Bekenntnis zu laufenden Klimamaßnahmen und wird diese regelmäßig überprüfen
  • Drei Schwerpunktbereiche dienen EZB in den Jahren 2024 und 2025 als Wegweiser für ihre Arbeit: Auswirkungen des grünen Wandels, physische Auswirkungen des Klimawandels sowie Umweltrisiken für Wirtschaft und Finanzsystem

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, ihre Arbeit zum Klimawandel auszuweiten. Sie hat drei Schwerpunktbereiche bestimmt, die ihr 2024 und 2025 als Wegweiser für ihre Arbeit dienen werden:

  1. Auswirkungen und Risiken des Übergangs zu einer grünen Wirtschaft, insbesondere welche Übergangskosten damit verbunden sind und welcher Investitionsbedarf hier besteht
  2. Zunehmende physische Auswirkungen des Klimawandels und wie sich die Maßnahmen zur Anpassung an eine Welt mit heißerem Klima auf die Wirtschaft auswirken
  3. Risiken aufgrund des Verlusts und der Zerstörung der Umwelt – in welcher Beziehung stehen sie zu Klimarisiken und wie könnten sie die Arbeit der EZB durch ihre Folgen für Wirtschaft und Finanzsystem beeinflussen

„Das heißere Klima und die Zerstörung natürlicher Ressourcen zwingen unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem zur Anpassung. Wir müssen diese Anpassung verstehen und mit ihr Schritt halten, damit wir unser Mandat auch weiterhin erfüllen“, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Wenn wir unsere Bemühungen ausweiten und intensivieren, können wir die Tragweite dieser Anpassung besser nachvollziehen und somit zur Förderung der Stabilität und des grünen Wandels in der Wirtschaft und im Finanzsystem beitragen.“

In diesem Sinne wurden die folgenden konkreten Maßnahmen beschlossen:

  • Im Hinblick auf den Übergang zu einer grünen Wirtschaft wird die EZB ihre Arbeit in den folgenden Bereichen verstärken: Auswirkungen der Finanzierung des Übergangs, Bedarf an grünen Investitionen, Übergangspläne und Auswirkungen des grünen Wandels auf wirtschaftliche Aspekte wie Arbeit, Produktivität und Wachstum. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden auch in die gesamtwirtschaftlichen Modelle der EZB einfließen. Ferner wird die EZB im Rahmen ihres Mandats prüfen, ob angesichts dieses Übergangs weitere Änderungen ihrer geldpolitischen Instrumente oder Portfolios erforderlich sind.
  • Was die zunehmenden physischen Auswirkungen des Klimawandels betrifft, wird die EZB ihre Analyse der Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die Inflation und das Finanzsystem vertiefen und prüfen, wie sich dies in Klimaszenarien und gesamtwirtschaftliche Projektionen integrieren lässt. Sie wird zudem die potenziellen Auswirkungen einer Anpassung bzw. Nichtanpassung von Wirtschaft und Finanzsektor an den Klimawandel bewerten, einschließlich des damit verbundenen Investitionsbedarfs und der entsprechenden Versicherungslücke.
  • In Bezug auf den Verlust und die Zerstörung der Umwelt wird die EZB die enge Verbindung zum Klimawandel sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen analysieren. Außerdem wird sie die Rolle von Ökosystemen für Wirtschaft und Finanzsystem weiter prüfen.
  • Hinsichtlich ihrer eigenen Geschäfte wird die EZB ihr achtes Umweltmanagementprogramm einleiten, um ihre für 2030 gesteckten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Gemeinsam mit dem gesamten Eurosystem wird die EZB unter anderem an Ökodesign-Grundsätzen für die künftige Euro-Banknotenserie arbeiten und dafür sorgen, dass auch Erwägungen zum ökologischen Fußabdruck in die Ausgestaltung eines digitalen Euro einfließen. Dieser befindet sich aktuell in der Vorbereitungsphase.

Die Entscheidung, die Bemühungen in diesen Bereichen zu verstärken, traf die EZB nach einer Bestandsaufnahme der Klimamaßnahmen, die sie seit der Einführung ihrer Klimaagenda 2022 ergriffen hat. Angesichts des sich wandelnden Umfelds und von Verbesserungen bei der Datenverfügbarkeit und den Methodiken hat sie zudem ihren Arbeitsplan angepasst.

Die für diese Schwerpunktbereiche geplanten Arbeiten werden die derzeitigen klimabezogenen Maßnahmen der EZB bei ihren laufenden Aufgaben unter anderem im Bereich Geldpolitik und Bankenaufsicht ergänzen. Die EZB wird ihre klimabezogenen Indikatoren, die Überwachung und die Offenlegung von Risiken verbessern und in europäischen und internationalen Gremien weiterhin zur Entwicklung von klimabezogenen Maßnahmen beitragen. Was die Zukunft betrifft, so wird die EZB diese Maßnahmen weiterhin regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie zweckmäßig sind und zur Erfüllung ihres Mandats beitragen.

Ein umfassender Überblick über die für 2024 und 2025 geplanten Maßnahmen findet sich im Anhang (nur auf Englisch verfügbar). Weitere Informationen können auf der Website der EZB abgerufen werden.

Kontakt für Medienanfragen: Verena Reith (Tel.: +49 69 1344 5737)

Anmerkung

  • Bei der Ausführung ihrer Aufgaben im Rahmen ihres Mandats muss die EZB die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist, unterstützt die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union, um zu einem hohen Umweltschutzniveau und zur Verbesserung der Umweltqualität beizutragen. Dies schließt die Ziele des Europäischen Klimagesetzes ein. Gemäß Artikel 11 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union ist die EZB ferner verpflichtet, die Erfordernisse des Umweltschutzes bei der Festlegung und Durchführung ihrer Politiken und Maßnahmen einzubeziehen.
  • Nach der Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie im Jahr 2021 hat die EZB Klimaschutzaspekte in ihren geldpolitischen Rahmen aufgenommen.
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Europäische Zentralbank

Generaldirektion Kommunikation

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