Produktivität, Innovation und neue Technologien
Wie unsere Wirtschaft wächst und welche neuen Chancen sich mit der Zeit ergeben, hängt von mehreren Faktoren ab. Beispielweise von tollen Ideen und Einfallsreichtum zur weiteren Verbesserung von Prozessen. Damit wir gute geldpolitische Entscheidungen treffen können, müssen wir besser verstehen, wie Innovation, neue Technologien und Produktivität die Funktionsweise unserer Wirtschaft beeinflussen.
Warum waren Produktivität, Innovation und neue Technologien Gegenstand unserer Strategieüberprüfung?
Das Wirtschaftswachstum verstehen
Unsere Aufgabe ist es, die Preise stabil zu halten. Damit wir diese Aufgabe gut erfüllen können, müssen wir verstehen, wie unsere Wirtschaft funktioniert und im Zeitverlauf wächst. In den letzten 100 Jahren wurden immense Fortschritte erzielt. Die alten Faxgeräte und Schreibmaschinen etwa haben den Smartphones und Webseiten das Feld überlassen. Jede Generation hat neue, großartige Ideen und schlägt neue Wege ein. Dies trägt dazu bei, dass unsere Wirtschaft immer besser funktioniert.
Die Bedeutung von Produktivität
Ein Konzept zum Verständnis dieser vielen Veränderungen ist die Produktivität. Hinter diesem einen Begriff verbirgt sich, mit wie viel Aufwand wir etwas gestalten oder herstellen. Damit kann alles Mögliche gemeint sein: Wie viel wir heute bei der Arbeit schaffen oder auch, wie schnell Maschinen Fertigwaren herstellen können. Steigt die Produktivität, bedeutet das, dass wir besser geworden sind. Innovative Ideen und neue Technologien sind dabei die treibenden Kräfte.
Bei unseren Entscheidungen haben wir die Wirtschaft im Blick
Wie schnell unsere Wirtschaft im Laufe der Zeit wachsen kann, hängt weitgehend von zwei Dingen ab: von unserem Bevölkerungswachstum und davon, wie schnell die Produktivität steigt. Weil wir die Wirtschaft bei unseren geldpolitischen Entscheidungen im Blick haben, hat der EZB-Rat das Thema Produktivität, Innovation und neue Technologien auf die Agenda der Strategieüberprüfung gesetzt.
Wie wirken sich Produktivität, Innovation und neue Technologien auf unsere Geldpolitik aus?
Wirtschaftlicher Wandel
Die Bevölkerung wächst nicht mehr so stark wie früher. Wir als Gesellschaft müssen also produktiver werden, damit das Wirtschaftswachstum steigt. Das ist sehr wichtig, weil der wirtschaftliche Wandel unsere Aufgabe – nämlich die Wahrung der Preisstabilität – erschwert.
Zum Beispiel werden die Menschen heute älter und sparen mehr, damit sie im Ruhestand ein angenehmes Leben führen können. Seit der Finanzkrise legen viele ihr Geld lieber in sicheren als in risikoreichen Werten an. Die Volkswirtschaften wachsen nicht mehr so schnell wie früher. Daher blicken Unternehmen weniger optimistisch in die Zukunft und investieren folglich weniger.
Rückgang des „natürlichen Zinses“
Dieser Wandel entzieht sich der Kontrolle der Zentralbanken. Zusammen mit einigen anderen Veränderungen hat er aber zum Rückgang des sogenannten natürlichen Zinssatzes geführt. Das ist der Zinssatz, bei dem die Wirtschaft im Gleichgewicht ist und die Inflation – also die Rate, mit der sich die Preise für Waren und Dienstleistungen im Zeitverlauf insgesamt verändern – stabil bleibt. Liegen die Zinssätze der Zentralbanken über diesem natürlichen Zins, verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation geht tendenziell zurück. Liegen die Zinssätze der Zentralbanken unter dem natürlichen Zins, wird das Wirtschaftswachstum angekurbelt und die Inflation steigt tendenziell.
Zinssenkungen stoßen irgendwann an eine Grenze. Ein Rückgang des natürlichen Zinses bedeutet daher, dass die Zentralbanken weniger Spielraum haben, die Wirtschaft allein über die Zinspolitik anzukurbeln. Deshalb haben wir – genau wie andere Zentralbanken in der ganzen Welt – neue geldpolitische Instrumente eingeführt. Diese helfen uns dabei, Preisstabilität zu gewährleisten.
Aber durch ein höheres Produktivitätswachstum kann der natürliche Zins steigen. Das wiederum gibt den Zentralbanken mehr Spielraum, um die Wirtschaft über ihre Zinspolitik anzukurbeln und gleichzeitig die Inflation in Schach zu halten.
Wer oder was kann das Produktivitätswachstum ankurbeln?
Unsere Regierungen können mit ihren Entscheidungen Einfluss darauf nehmen, wie sich unsere Produktivität entwickelt. Beispielsweise indem sie entscheiden, in neue Technologien zu investieren, die die Produktion vereinfachen oder die Effizienz steigern. Oder indem sie Bildung fördern, Forschung und Entwicklung unterstützen oder neue Gesetze erlassen, die es den Menschen erleichtern, Geschäfte zu machen oder Unternehmen zu gründen. Alle diese Entscheidungen können die Produktivität in der Wirtschaft erhöhen und im Zeitverlauf zu mehr Wachstum beitragen.
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